“Die großen TV-Sender in Deutschland planen weit reichende Programmänderungen für den Fall, dass der schwer kranke Papst stirbt. Aktuelle Berichterstattung aus dem Vatikan soll die bisher vorgesehenen Sendungen unterbrechen oder ersetzen.” (Spiegel Online)
Ah ja. Habe ich was verpasst? Tut mir echt leid, aber das Papst-Tara, zumindest in diesem Ausmaß, kann ich nicht vestehen.
Beispiel Tagesschau gerade eben um 20.00 Uhr, es gibt noch nicht einmal eine offizielle Bestätigung, dass der Papst gestorben sei: 9 Minuten Papst-News! Also bis 20.09 Uhr, bleiben noch 6 Minuten für andere wichtige News und das Wetter. Damit nicht genug: Ab 20.15 Uhr gibt es tatsächlich noch einen Papst-Brennpunkt…

(2.4.) Was passiert eigentlich, wenn der Papst erst stirbt nachdem jeder Nachruf bereits mehrfach ausgestrahlt wurde, jeder “VatikanExperte” bereits sein ganzes Wissen preisgab, jede Dokumentation bereits zum dritten Mal wiederholt wurde, alle Infos über den weiteren Ablauf publiziert sind, jeder Normalbürger aus jedem Nest der Welt wo der Papst einmal war seinen Standpunkt verdeutlichte? Was bleibt dann zu senden übrig? Aber wahrscheinlich steigt man einfach erneut in die Papstsendeschleife ein.
(3.4.) Kommentar auf dwdl.de, wo man wohl tatsächlich davon ausgeht, die Sender hätten eine moralische Pflicht alle Sendungen zu unterbrechen. Sicher war “Stirb langsam” auf Pro7 nicht gerade der perfekte Filmtitel. Aber SAT1 war bereits mit einem N24-Special auf Sendung.
Auf Medienrauschen läuft eine interessante Diskussion.
(4.4.) Noch 2 Artikel: Die SZ bläst ins gleiche Horn wie dwdl, während die Frankfurter Rundschau etwas differenzierter über das Fernsehgeschehen resümiert: Der Tod des Papstes als besinnungslose Dauerberichterstattung – Phoenix macht die Ausnahme.